In eigener Sache: Corona-Auswirkungen auf den Ausbildungsbetrieb

Angesichts des seit Wochen rasant ansteigenden Infektionsgeschehens gelten deutschlandweit zunächst für den gesamten November erneut erhebliche Einschränkungen. Restaurants, Kinos, Sport- und Kulturbetriebe bleiben geschlossen, viele Unternehmen können den Betrieb nur in stark reduzierter Form aufrechterhalten. Im Unterschied zum Frühjahr sind wir Fahrschulen nicht unmittelbar von den erlassenen Maßnahmen betroffen. Kein Wunder also, dass viele Fahrschüler in Anbetracht der Kontaktsperren und des Wegfalls von Freizeitangeboten die Gelegenheit nutzen und zumindest ihre Führerscheinausbildung zügig vorantreiben möchten.

Doch immer häufiger müssen nun ausgerechnet wir bei Neuanmeldungen, der Vergabe von Theorie- und Fahrstunden sowie Prüfungsterminen auf die Bremse treten. Der gestiegenen Nachfrage nicht gerecht werden zu können, schmerzt uns besonders, schließlich haben wir uns einem flexiblen und auf Wunsch auch kompakten Ausbildungsmodell verschrieben. Aber auch auf Seiten von Fahrschülern und Eltern macht sich verständlicherweise zunehmend Frustration breit. Deshalb beschreiben wir an dieser Stelle transparent und unbeschönigt die aktuelle Situation in der Branche, in der Hoffnung, bei allen Betroffenen ein größeres Verständnis erzeugen zu können.

Anhaltende Folgen

Noch immer leiden nahezu alle Fahrschulbetriebe in Deutschland unter den Auswirkungen des ersten Lockdowns. Als nicht systemrelevant eingestuft und von Politik und Verwaltung weitestgehend im Stich gelassen, mussten wir von Mitte März bis Anfang Juni den Betrieb vollständig einstellen; ungeachtet der Einhaltung geltender Schutz- und Hygienebestimmungen durften wir nicht einmal unsere Büros besetzen. Eigeninitiativ entwickelte Konzepte zum Online-Unterricht oder der Arbeit am Simulator konnten nur schleppend umgesetzt werden.

Die vorübergehende Stilllegung der Betriebe bedeutete in der Konsequenz eine mehrmonatige Zwangspause für die Gesamtheit der sich in Ausbildung befindlichen Schüler. Der so entstandene Rückstau ist bis heute spürbar, da selbst nach Wiederaufnahme des Ausbildungsbetriebs zahlreiche Faktoren die Rückkehr zu einem normalen und effizienten Arbeitsalltag unmöglich machten – und weiterhin machen. Die schiere Unvorhersehbarkeit der Entwicklungen zum damaligen Zeitpunkt verhinderte eine verlässliche und geordnete Planung unsererseits während des Lockdowns, aber auch nach Aufhebung der Einschränkungen.      

Ausbildung während Corona

Glücklich, die Arbeit wieder aufnehmen zu dürfen, waren wir zunächst bemüht, die begonnenen Ausbildungen abzuschließen. Abhängig von dem individuellen Fortschritt der Fahrschüler waren hierfür häufig zusätzliche Auffrischungsstunden nötig. Schließlich können Fahranfänger die am Steuer erforderlichen motorischen Abläufe bei fehlender Kontinuität schnell wieder verlernen.

Parallel mussten wir für den Betrieb in der Fahrschule jederzeit die Einhaltung der bestehenden Abstands- und Hygienekonzepte gewährleisten. Um die geltenden Abstandsregelungen einzuhalten, können wir unsere Räumlichkeiten nur stark eingegrenzt nutzen. In Folge sind die zulässigen Kapazitäten für den Theorieunterricht um teilweise bis zu 50 % reduziert, Kurse müssen aufgeteilt oder verschoben werden. In Anbetracht der anfangs nicht vorhandenen Planungssicherheit hat schon die Entwicklung derartiger Konzepte viel Zeit und Aufwand gebunden.

In der praktischen Ausbildung ist es vor allem die Vollauslastung der Fahrlehrer, die zu Engpässen führt. Der exponentiell angestiegenen Nachfrage nach Fahrstunden steht zudem der personelle Ausfall gegenüber: Denn auch Fahrlehrer sind Menschen, und als solche gehören einige von ihnen zur sogenannten „Risikogruppe“. Da die Gesundheit uneingeschränkt Vorfahrt genießt, kann ein Teil der Fahrlehrer zurzeit nicht wie gewohnt der Arbeit nachgehen.

Schließlich gibt es zusätzlich zu den bereits genannten Einschränkungen einen weiteren Aspekt, der unsere Kapazitäten in Folge der Hygienevorschriften einschränkt. Denn weil wir zum Schutz von Fahrlehrern und -schülern unsere Autos nach jedem Einsatz gründlich auslüften, reinigen und desinfizieren, können wir generell Fahrstunden nicht so effizient takten, wie wir das gewöhnlich tun.

Die Prüfstellen

Parallel zum Ausbildungsbetrieb ist auch der Prüfbetrieb massiv beeinträchtigt. Ähnlich wie die Fahrschulen, ist auch der TÜV personell und prozessual überlastet und kann seinem staatlichen Prüfauftrag nur sehr bedingt nachkommen. Auch die Prüfstellen waren im Frühjahr geschlossen und mussten bei Wiedereröffnung aufwendige Umbauarbeiten durchführen, um die Prüfungsräume Corona-konform zu gestalten. Beim Personal ist der verzeichnete Ausfall aufgrund des Altersdurchschnitts der Prüfer sogar noch größer, weshalb eine geordnete Vergabe von Prüfungsterminen vorübergehend gar nicht möglich war.

Wie geht es weiter?

Mit den steigenden Infektionszahlen kehrt leider auch die Verunsicherung zurück, aktuell verbietet sich eine sichere Planung oder Prognose. Natürlich hoffen wir alle, schon bald wieder vollumfänglich für euch da zu sein und euch wie gewohnt mit allen verfügbaren zeitlichen und personellen Kapazitäten unterstützen zu dürfen. Bis dahin tun wir Tag für Tag unser Bestes, um einen unter den Bedingungen möglichst reibungslosen Ausbildungsbetrieb zu garantieren.

In dieser schwierigen Zeit solidarisieren wir uns in der Branche, denn als Fahrschulen stehen wir alle den gleichen Herausforderungen gegenüber. Wir hoffen deshalb, dass auch ihr uns die Treue haltet und geduldig mit uns der Rückkehr in die Normalität harrt. Gemeinsam kommen wir ans Ziel!         

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Wie steht es aktuell um unsere Kapazitäten? Wie viel Zeit muss ich für meine Führerscheinausbildung voraussichtlich einplanen? Und wie steht es um Prüfungsfristen? Wir beantworten deine Fragen jederzeit gerne telefonisch oder mittels unserem Online-Kontaktformular!